Tango Double Role

Was bringt Double Role den Folgenden?
Halleluja, ein neues Dukatenscheißerchen ist geboren. Sie haben es Double Role getauft, die Milongabetreiber und deren Unterrichtende. Nachdem “Führen für Folgende” abgeebbt ist, soll nun Double Role die Kassen der Milongabetreiber und Unterrichtenden erneut zum Klingeln bringen. So hat es zumindest den Anschein, stellt man sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Denn denen, die eigentlich nur FOLGEN wollen, bringt das Führen rein gar nichts. Es verbessert den Tanz nicht um einen Deut. 

tango double role

Im Gegenteil: Das unverkrampfte, gedankenfreie Folgen, erklärt eine Betroffene, erfährt durch die erlernte Führungsarbeit einen Rückschlag insofern, als sie  – sie als FOLGENDE, mit der Kenntnis des Führens –  jetzt überlegt, was der Führende “in diesem Moment führen wird”. Die Sorglosigkeit des FOLGENS ist dahin, die Gedanken nicht mehr frei. Das FOLGEN hat seinen Zauber verloren, wie jeder Zaubertrick seinen Zauber verliert, wenn man den Trick kennt.
Vorübergehend in die Rolle eines anderen zu schlüpfen stößt auch auf Unverständnis bei denen, die sich mit Tanz, Tanzpädagogik und Ausbildung auskennen – im Salsa, Ballett, Standard/Latein.
Es ist für das eigene Weiterkommen so überflüssig wie ein Kropf und so unsinnig, wie das Angebot eines Fahrlehrers, der seinen Schülern neben Fahrstunden im Großstadtdschungel auch zu Fahrstunden auf einem Mähdrescher rät.


Wohlgemerkt, gemeint sind hier Frauen, die eigentlich kein Interesse an der Führungsarbeit haben, aber denen man Double Role als wichtigen Bestandteil für das eigene Weiterkommen verkauft. Dabei sind nicht diejenigen gemeint, die hauptsächlich oder ausschließlich in der Führungsrolle tanzen. Das betrifft zum Beispiel die Queer Szene oder Frauen, die sich für die führende Rolle entscheiden, weil sie zu selten oder gar nicht aufgefordert werden.
Es macht auch Sinn, ja, es ist sogar unbedingt empfehlenswert für alle Führenden, die Mechanik des FOLGENS kennenzulernen, da sich dies unmittelbar auf die Qualität des Führens auswirkt. Allerdings erfordert dies nur wenige Stunden, vorzugsweise in den Anfängerkursen, was jedoch so gut wie nie stattfindet. 


All diese Anforderungen haben jedoch nichts mit Double Role zu tun, sondern mit “Entweder-oder”. Aus diesem Grunde verbessert Double Role auch nicht das eigene Tanzniveau. 

Auf den Milongas trägt Double Role höchstens dazu bei, die eigene Langeweile durch  kurzzeitige Beschäftigung erträglicher zu machen. Wobei der Grund der Langeweile oftmals 

in der mangelhaften tänzerischen Qualität zu finden ist.
Mit einem mittelmäßigen Tennisspieler möchte irgendwann auch niemand mehr spielen.
Zum Tischtennis zu wechseln und auch hier mittelmäßig zu sein, wird ihn auch nicht weiterbringen. Er muss sich schon entscheiden und dann intensiv an seinem Spiel arbeiten. 

Das Credo, womit dem Double Role seine Existenzberechtigung verleihen werden soll, wirkt ein wenig hilflos und an den Haaren herbeigezogen, wenn man liest:
Nicht zuletzt stellt es das Patriarchat und die Geschlechternorm im Tango in Frage und fördert ein weniger wettbewerbsorientiertes soziales Umfeld.”
Oder: 
“Die Zahl der Neugierigen und Begeisterten an diesem Erleben wächst.”
Oder: 
“Die Bewegungsabläufe in der neuen Rolle im Gegenüber zu fühlen und zu verstehen, hilft uns unsere bisher vertraute Rolle mit noch mehr Leichtigkeit, Verständnis und “Aha” Effekten zu bereichern.”

Harter Tobak für alle Tangoafficionados. Oder anders ausgedrückt: “Zicke Zacke Hühnerkacke”

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