👦 »Warum dreht man sich immer schneller in einer Pirouette, Opa?« 

»Die Pirouette ist ein gutes Beispiel für eine Rotationsbewegung. Die Eiskunstläuferin dreht sich um die eigene Achse, weil sie sich einen Drehimpuls gegeben hat. Dieser Drehimpuls, also die Geschwindigkeit der Drehung, ändert sich nicht, solange keine äußeren Einwirkungen stattfinden. 

pirouette

Stell dich mal mit Schwung auf ein Bein, Jonas, halte die Arme eng am Körper und drehe dich um deine Achse. Und danach mache das Gleiche, aber strecke während der Drehung deine Arme aus. Was ist passiert?« 

👦 »Mit angelegten Armen ging es einfacher und ich habe mich schneller gedreht als mit ausgebreiteten Armen.« 

»Genau so ist es. Um die Drehung in einer Pirouette zu erhöhen, den Drehimpuls,  bedarf es einer äußeren Einwirkung. In deinem Fall, und auch bei den Eiskunstläufern, sind es die anliegenden Arme, die eine Beschleunigung der Drehung bewirkt haben. Das Trägheitsmoment verringert sich und erhöht somit die Rotationsgeschwindigkeit.« 

👦 »Was ist ein Trägheitsmoment?« 

»Das Trägheitsmoment, oder auch Drehmasse, gibt an, wie leicht oder wie schwer  ein mittiges Objekt in Rotation versetzt werden kann. Die Eiskunstläuferin, das Objekt, versetzt ihren Körper, die Drehmasse, zum Beispiel durch eine Hüftdrehung in eine Rotation. Sie dreht sich nun um ihre eigene Achse. Macht sie nichts, würde die Drehung mangels Energiezufuhr von alleine wieder aufhören. Legt sie allerdings ihre Arme während der Drehung eng an den Körper an, bedeutet diese Veränderung, dass sich das Trägheitsmoment verringert und sich die Drehgeschwindigkeit um die eigene Achse erhöht.
Möchte sie die Drehung beenden, streckt sie die Arme einfach aus. Das Trägheitsmoment wird schwerer, die Drehung verlangsamt sich und hört irgendwann auf. So funktioniert eine Pirouette.
« 

👦 »Umso weiter die Arme von dem Zentrum, also dem Körper, weggestreckt werden, umso langsamer die Drehung, Opa? « 

»So ist es Jonas. Ich möchte es an einem anderen Beispiel verdeutlichen: Wenn du auf einer Schaukel sitzt und die Beine weit ausstreckst, wirst du nur schwer in Schwung kommen. Warum? Die ausgestreckten Beine sind, wie die Arme der Eiskunstläuferin, weit weg gestreckt vom Zentrum, was in diesem Falle deine Sitzfläche ist. Winkelst du die Beine an, bringst deine Beine also ganz dicht an das Zentrum heran, kommt das dem Anlegen der Arme an den Körper gleich, und du bekommst sehr schnell Schwung auf der Schaukel.«