Der Dialog

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Herr Löffelbein sitzt im Sessel. Neben ihm ein Turm aus Wassergläsern. Seine Frau, Frau Löffelbein, tritt mit entschlossenem Blick ein, ein weiteres Glas in der Hand.

Frau Löffelbein:
„Du musst trinken, Erwin. Der Gesundheitsminister hat es gesagt. Und im Radio auch. Und in der Apotheken.“

Herr Löffelbein:
„Ich habe bereits acht Gläser getrunken. Ich kann nicht mehr. Ich saufe innerlich schon ab.“

Frau Löffelbein: (stellt das neunte Glas daneben)
„Du sollst nicht erst trinken, wenn du Durst hast! Dann ist es zu spät. Das hat der … der Urologe gesagt oder war es der Neurologe? Jedenfalls irgend etwas mit  -loge.“

Herr Löffelbein:
„Ich spüre, wie sich meine Milz auflöst.“

Frau Löffelbein: (setzt sich, fächert sich Luft zu)
„Was du immer hast. Trinken ist gesund.“

Herr Löffelbein: (hebt das Glas zögerlich)
„Wenn ich jetzt noch eins trinke, platze ich in meinem Sessel.“

Frau Löffelbein:
„Dann trink eben im Stehen.“

(Stille. Beide blicken auf den wackeligen Glasturm. Gluckern im aufgeblähten Bauch von Herrn Löffelbein, der, mit weit geöffneten Augen, die Lippen zu einem „O“ geformt, nach Luft schnappt, wie ein Karpfen an Land. )

Herr Löffelbein:
„Früher hat man bei Hitze einfach ein Bier getrunken. Und ‚in Würde‘ geschwitzt.“

Frau Löffelbein:
„Früher hat man auch auf den Postboten gewartet und Sülze gegessen.“

Herr Löffelbein:
„Wenn ich das hier überlebe, trinke ich nie wieder. Auch nicht freiwillig.“