Nachbarschaftsstreit
Laute Musik - Lautes Sprechen - Kläffende Hunde - Musizieren
Ständige Auseinandersetzungen innerhalb eines Nachbarschaftsstreits sind nicht nur nervenaufreibend, sie mindern auch die Lebensqualität und können sogar krank machen. Um erfolgreich gegen den Störenfried vorzugehen, ist es wichtig, von Anfang an die richtige Strategie zu wählen.
Geben Sie sich NICHT zu erkennen. Geben Sie Ihre Trümpfe nicht aus der Hand!
Das würde zum Beispiel passieren, wenn Sie den Ratschlägen aus dem Internet folgen und als erste Maßnahme das Gespräch suchen. Böser Fehler. Sie wissen nicht, mit wem Sie es zu tun haben. Denken Sie daran: Es gibt immer mehr Mieter, die auch aus religiösen oder kulturellen Gründen Dinge anders beurteilen und Kritik als Ehrverletzung empfinden und entsprechend handeln. Sie wollen doch nicht riskieren, beschimpft oder bedroht zu werden und womöglich Müll oder Schlimmeres vor Ihrer Wohnungstür vorfinden?
Halten Sie sich zurück in ihrem Nachbarschaftsstreit. Wählen Sie nicht die direkte Konfrontation, sondern die Partisanentaktik. Spielen Sie nach außen hin den Unschuldsengel, während Sie im Hintergrund teuflische Pläne schmieden, um Ihren Lebensstandard wiederherzustellen.
Machen Sie sich bewusst, dass nicht Sie der Störfaktor sind, sondern der Mieter, der sich rücksichtslos und asozial verhält. Er ist es, der in Ihre Privatsphäre eindringt und Ihre Wohn- und Lebensqualität mindert. Er ist der Böse, nicht Sie.
Und stellen Sie sich mental darauf ein, dass Ihr Alltag für kurze Zeit ein anderer sein wird, weil Ihre Aufmerksamkeit für eine gewisse Zeit auf den Feind gerichtet sein wird. Es kann sogar sein, dass Ihnen der Feldzug gegen den Mieter als abwechslungsreiches Abenteuer Spaß macht, denn Sie müssen ständig am Ball bleiben, dürfen nicht nachlassen.
Nur dann werden Sie den Kampf nicht nur gewinnen, Sie werden auch mächtig stolz auf sich sein, das garantiere ich Ihnen.
Wie kann man sich wehren?
Hier ein paar Tipps, die auf eigenen Erfahrungen beruhen und durchaus untereinander austauschbar sind. Ausführlichere Informationen insbesondere zum Thema “Dauerberieselung durch Handy und Bluetooth-Lautsprecher” finden Sie in meiner Erzählung “Ein neuer Mieter”.
- Laute Musik
Harren Sie aus. Warten Sie ab, bis die laute Musik verstummt ist. In der Zwischenzeit haben Sie die Lautsprecher Ihrer Box direkt an die Wand gestellt.
Warten Sie eine Weile, bis allgemeine Ruhe eingekehrt ist und drehen Sie dann die Musik für maximal drei Sekunden volle Kanne auf. Der Störenfried wird die Schallquelle nicht orten können, da der Schall durch die Wand zu ihm dringt und zu kurz ist, um ihn zurückzuverfolgen, z.B. durch Lauschen im Treppenhaus.
Wiederholen Sie Ihre Attacke in unregelmäßigen Zeitabständen von zwanzig, dreißig oder vierzig Minuten über einen Zeitraum von insgesamt zwei Stunden. Das reicht für den Anfang.
Sollte am nächsten Tag noch keine Besserung eingetreten sein, wiederholen Sie das Störfeuer und verlängern Sie es von zwei auf drei Stunden aus. Wenn nötig, dehnen Sie es auf die ganze Nacht aus, mit Hilfe des Handys und eines Bluetooth-Lautsprechers. Machen Sie das so lange, bis der Nachbar ein Einsehen hat. Das wird er spätestens dann haben, wenn er wegen des anhaltenden Schlafentzuges mehr und mehr auf dem Zahnfleisch geht.
- Lautes Sprechen/Streitereien
Egal, ob Sie telefonieren, sich ganz normal unterhalten oder sich streiten: Lassen Sie keine fremden Stimmen in Ihre Privatsphäre eindringen.
Wählen Sie ein geeignetes Hörspiel aus und schneiden Sie einen Audiostream heraus, der Ihnen für die Wiedergabe geeignet erscheint. Gehen Sie ähnlich vor wie unter “Laute Musik” beschrieben, mit dem Unterschied, dass Sie den Audiostream kurz, aber heftig in dem Moment starten, in dem Sie sich durch die laute Stimme des Mieters gestört fühlen. Er wird bald merken, dass ‘er’ gemeint ist und seine Stimme auf Zimmerlautstärke reduzieren, weil er merkt, dass seine Worte im ganzen Haus zu hören sind. Sie können Ihr Störfeuer noch verstärken, indem Sie auch nachts in unregelmäßigen Abständen Ihren Audiostream über Lautsprecher und Handy durch die Wand jagen.
- Kläffende Hunde
Diese Tölen können mit ihrem hysterischen Gebell nervtötend sein. Nachbarschaftsstreit ist hier oft vorprogrammiert. Sorgen Sie dafür, dass Herrchen oder Frauchen keinen erholsamen Schlaf finden.
Scharren Sie, wann immer Sie können, mit einem Besenstiel in der Nähe der Türzarge. Der Kläffer wird glauben, dass sich jemand an seiner Tür zu schaffen und fängt entsprechend an zu kläffen. Das können Sie auch gerne im Schlafzimmer machen, sollte sich der Kläffer dort zur Nachtzeit aufhalten.
Empfehlenswert ist hier auch ein Audiostream, der die ganze Nacht über in unregelmäßigen Zeitabständen ein kaum wahrnehmbares An-die-Tür-Klopfen-Geräusch durch die Wand sendet. Mit einem Bluetooth-Lautsprecher in Verbindung mit einem Handy ist das kein Problem.
- Musizieren
Grundsätzlich sollten Musiker die Möglichkeit haben, in ihren eigenen vier Wänden zu musizieren, unabhängig davon, ob es sich um Amateur- oder Berufsmusiker handelt.
Allerdings spielen die Zeiten und die Tage eine wichtige Rolle.
Wie immer im Leben gibt es auch hier Einsichtige und Uneinsichtige.
Zwei Stunden zu festgesetzten Zeiten an Werktagen sind angemessen.
Die Einsichtigen stimmen die Zeiten mit der Hausgemeinschaft ab, zum Beispiel Montag bis Freitag von 15 Uhr bis 17 Uhr.
Die Uneinsichtigen machen das nicht. Sie berufen sich auf das Gesetz. Und das gesteht ihnen – je nach Bundesland – deutlich mehr Zeiten zu. In einigen Bundesländern dürfen Musiker sogar bis zu acht Stunden täglich musizieren, auch am Wochenende. Eine Horrorvorstellung für jeden anderen Mieter im Haus. Was rechtlich erlaubt ist, muss moralisch nicht unbedingt akzeptiert werden. Schließlich geht es hier um Lebensqualität.
Und genau aus diesem Grunde nehmen Sie sich ein Hämmerchen und fangen bedächtig an, an die Wand zu klopfen, sobald die Musik einsetzt. Verstummt die Musik, verstummt auch das Klopfen. Setzt die Musik erneut ein, klopft es weiter an der Wand. Das kann langwierig sein, vor allen Dingen beim ersten Mal. Aber bald – das können Sie mir glauben – wird sich eine Änderung im Verhalten einstellen. Vor allem, wenn Schüler im Spiel sind, die immer weniger werden. Dem Musikus bleiben nicht viele Alternativen: Entweder er passt sich an – trifft Absprachen mit den Mietern im Haus – oder er sucht sich einen Übungsraum oder er zieht aus.
Ein kleiner Auszug aus meinen Tipps, was zu tun ist, wenn der Mieter einen nervt. Basierend auf eigenen Erfahrungen, die ich unter dem Titel → „Ein neuer Mieter“ als E-Book und Taschenbuch veröffentlicht habe.